Mein One-Night-Stand mit dem Weinsberg CaraBus 541 MQ

Weinsberg CaraBus 541 MQ

Ich habe es getan. Ich bin fremd gegangen.

Aber nur das eine Mal. Und ich schwöre, es war nichts ernstes!

Weinsberg CaraBus 541 MQ

Die 3 Blogger Testfahrzeuge von KnausTabbert

Okay, Spaß beiseite: tatsächlich habe ich während meines Aufenthaltes auf dem Caravan Salon 2015 für eine Nacht meinen VW T5 California Beach gegen einen Weinsberg CaraBus 541 MQ getauscht.

Das Ganze passierte im Rahmen einer Blogger Aktion der KnausTabbert GmbH, zu der auch die Marke Weinsberg gehört.

Weinsberg CaraBus 541 MQNur 3 Reihen entfernt vom Standort meines Californias auf dem Messestellplatz P1 hatte Weinsberg 3 Camper positioniert, die von Bloggern Probe bewohnt werden konnten.

Ich hatte mich bewußt für den 5,41m kurzen Kastenwagen entschieden, um für mich und Euch 2 Fragen zu beantworten:

welchen Mehrwert bekommt man durch das etwas größere Fahrzeug im Vergleich zum VW Bus und wie praxistauglich hat Weinsberg den Campingbus gestaltet.

Hier sind die Dr. Camp Eindrücke:

Es ist schon erstaunlich. Bei gar nicht mal viel größerer Grundfläche ergibt sich ein völlig anderes Raumgefühl.

Weinsberg CaraBus 541 MQDazu trägt vor allem natürlich die Stehhöhe bei, die man sich mit dem Verlust der Tiefgaragentauglichkeit erkauft. Davon abgesehen ist ein Kastenwagen in dieser Ausprägung aber voll alltagstauglich. Denkt mal dran, wo die Paketboten mit Ihren gelben Bombern überall durchwuseln!

Beim Eintreten fällt auf, dass trotz großer Schiebetür nur ein recht kleiner Eingang vorhanden ist, denn der Küchenblock ragt aufgrund der Kürze des Fahrzeug weit in die Öffnung hinein. Hat aber auch einen Vorteil: man kocht bei offener Tür fast draußen…

Als Schutz vor lästigen „Mitessern“ gibt es gegen Aufpreis eine Insektenschutztür, die einfach in Position geschoben wird.

Möchte man das Fahrzeug bei Dunkelheit entern, vermisst man vielleicht einen Lichtschalter im Eingangsbereich. Für eine Erleuchtung muss man sich erst zur Sitzgruppe oder zur Küche tasten.

Weinsberg CaraBus 541 MQ

Blick von Cockpit zum Heck

Nun also zum Innenraum: die drehbaren Vordersitze (auch eine Option, aber dazu später mehr) bilden mit der Rückbank die Sitzgruppe, die theoretisch für 4 Personen gedacht ist, aber aufgrund der räumlichen Begrenzungen eher für 2 – 3 Leute Sinn macht.

Hinter der Sitzgruppe schließt sich der Toilettenraum an, gegenüber steht die Küche und im Heck gibt es ein Querbett mit den Maßen 194 x 138/125 cm. Schadet also nichts, wenn man sich gut leiden kann, um dort zu zweit zu schlafen.

Weinsberg CaraBus 541 MQUnter dem Bett befindet sich, erreichbar durch die Hecktüren, ein großzügiger Stauraum. Apropos Stauraum: den gibt es im ganzen Fahrzeug für eine 2er Besatzung auf jeden Fall ausreichend; man sollte nur auf üppige Hängegarderobe verzichten, da hierfür nur ein recht kleiner und nicht sehr hoher Schrank im Küchenblock vorgesehen ist.

Die Küche verfügt ansonsten über eine klassentypische Ausstattung mit 2-Flammen-Gaskocher, Spüle und Kompressorkühlschrank mit 65 L Volumen.

Der Kühlschrank ist konzeptbedingt sehr tief eingebaut, so dass man sich schon ordentlich bücken muss, um sehen zu können, ob noch ein Scheibchen Wurst übrig ist.

Weinsberg CaraBus 541 MQWeinsberg CaraBus 541 MQDas Doppelbett im Heck ist sehr bequem und es gibt neben den beiden Lesespots am Kopfende noch einige kleine Wandtaschen, die perfekt sind für Bücher, Brille und Kleinkram.

In den Seitenwänden selbst befanden sich beim Testmobil keine Fenster (gibt es optional), was ich völlig okay finde, denn so ist die beste Isolierung gewährleistet und das Fahrzeug ist von außen noch unauffälliger bei „wilden“ Übernachtungen.

 

Für trotzdem ausreichend Belüftungsmöglichkeiten sorgen ein Dach- und 2 Heckfenster, die wie alle Fenster im CaraBus über Verdunklungs- und Insektenschutzrollos verfügen.

Nun zum Badezimmer oder besser zum Toilettenraum. Hier trifft man auf engstem Raum ein Waschbecken, ein Klo sowie eine mehr theoretische Duschmöglichkeit.

Weinsberg CaraBus 541 MQIch könnte nun sagen: WOW, hat der VW Bus alles nicht und das Thema beenden, aber ich möchte doch noch einige Eindrücke schildern:

Die Kastenwagen der KnausTabbert Familie verfügen über eine einfache, aber ebenso geniale wie einzigartige Innovation:

in den Duschvorhang ist eine Art Fahrradschlauch eingearbeitet, der den Vorhang bei Benutzung weg vom Körper hält.

Eine Wohltat für Jeden, der weiß, wie es sich anfühlt, von einem klebrigen Duschvorhang angegriffen zu werden.

Daher der Dr. Camp Aufruf an alle anderen Hersteller:

SOFORT NACHMACHEN!!

Der Raum im CaraBus 541 MQ ist allerdings so klein, dass das Duschen an sich eine Herausforderung darstellt. Ich habe es nur „trocken“ versucht und würde sagen: im Notfall machbar.

Schwerwiegender aus meiner Sicht ist die Tatsache, dass es mir nicht gelungen ist, bei geschlossener Tür die Toilette zu benutzen. Und ich bin nun nicht berühmt für meine langen Beine. Im 1-Personen-Betrieb egal, bei 2 Leuten an Bord sicher nicht optimal.

Auch der Wasserhahn mit ausziehbarer Brause ist nach meinem Eindruck schlicht auf der falschen Seite montiert. Man steht zwangsläufig links davor und der üppig dimensionierte und nicht schwenkbare Hahn macht es unheimlich schwierig, sich nach dem Zähneputzen z.B. den Mund auszuspülen. Er nimmt halt genau den Bereich des Waschbeckens ein, den man eigentlich nutzen möchte.

Eine prima Ergänzung wären auch noch einige Haken für Handtücher oder Waschlappen, aber die gibt es als Ergänzung auch im Baumarkt.

Flächen zur Befestigung sind reichlich vorhanden.

Wie Ihr vielleicht merkt, ist der Versuch, alle genannten Einrichtungen auf einer Außenlänge von 5,41m unterzubringen, mit vielen Kompromissen verbunden.

Jeder Interessent sollte sich genau überlegen, wie er das Fahrzeug nutzen will und auf welche Annehmlichkeiten er besonderen Wert legt.

Ich persönlich könnte bei einer typischen Nutzung allein oder zu Zweit gut mit den Bettenmaßen leben und die Küche bräuchte noch nicht einmal so groß zu sein.

Das Bad wäre allerdings in der aktuellen Form für mich fast ein Auschlusskriterium, denn gerade ein kompakter Kastenwagen steht für die ultimative Freiheit und Unabhängigkeit und wenn ich irgendwo frei stehe, möchte ich gern duschen und ohne Verrenkungen aufs Klo gehen können.

Zum Schluss noch ein Wort zu den Preisen:

In Grundausstattung kostet der 541 MQ 36.490,-€

Zu diesem Kurs ist er aber sicherheits- und komfortechnisch nicht mal auf dem Stand eines gebrauchten Kleinwagens.

Erst mit dem sogenannten „FIAT Paket“ verfügt der CaraBus zum Beispiel über einen Beifahrer-Airbag, eine Klimaanlage oder elektrische Außenspiegel.

Das Testmobil war (bis auf eine Markise) recht praxismäßig ausgestattet und kommt mit einem weiteren Paket sowie einigen einzelnen Extras (z.B. Fenster im Bad) auf einen Listenpreis von etwa 41.500,-€

Für einen VW Bus Fahrer wie mich, der zwar ein Dachbett auf dem Auto hat, aber keinerlei sonstige Möblierung und dessen Fahrzeug trotzdem locker 15.000,-€ mehr kostet, klingt ein Kastenwagen auf Ducato Basis durchaus verlockend.

Es sei denn, man wertet den Alltagsnutzen deutlich höher als den Camping-Komfort oder ist einer von denen, die in fast religiöser Weise keinen Camper neben einem VW anerkennen können.

Dr. Camp ist allerdings weder ein VW noch ein FIAT Blog und daher hoffe ich, Euch einige gute Hinweise gegeben zu haben, worauf man sich beim einen oder anderen Fahrzeug einlässt.

Dank gilt auf jeden Fall KnausTabbert für die Testmöglichkeit und hier besonders Alexander Wehrmann.

Und nun bin ich gespannt auf Eure Reaktionen und Meinungen! Immer rein damit in die Kommentare!

​Gefällt Dir der Artikel?

Dann werde jetzt Teil der Dr. Camp Community und melde Dich für den Newsletter an, um gelegentlich aktuelle Infos zum Blog, zum YouTube Kanal und zu Veranstaltungen zu erhalten:

Jetzt anmelden!

Das könnte dich auch interessieren …

  • Bachnabfahrer sagt:

    Nach MB 100, Bürstner Alkoven mit Stockbetten(2 Kinder), Weinsberg Kastenwagen und T6 California Coast sind wir nun beim Carabus 541. Zwei Jahre T6 waren schön, aber auch entbehrungsreich. Ich bin halt der Typ, der morgens nach dem Kaffee gerne eine Sitzpaus macht und nicht unbedingt ins Gestrüpp will. So ist es halt im Alter (62), ein wenig Komfort sollte sein. Da tägliches duschen nicht gesund sein soll, ist das Bad vom Carabus 541 genau richtig. Es geht, wenn es sein muss. Und nach einer Wander/Bike Tour den Wasserhahn aus dem Fenster gehalten und draußen geduscht, geht ja auch. Muss nicht immer mit Seife sein. Wer beim California auf dem Dach die Matratze kennt, wird das Bett im Carabus lieben. Ich habe selten so gut geschlafen. Und noch ein Pluspunkt: Mit dem T6 im Aufstelldach übernachten ist auf stadtnahen Parkplätzen nicht immer ratsam. Im Kastenwagen ist das Sicherheitsgefühl für mich deutlich höher. Also, wir sehen uns dann auf den schönsten Plätzen.
    Der Bachnabfahrer

  • […] der Stoff dem Körper fernbleibt. Positiv aufgefallen war mir  diese Detail ja schon bei meiner Probenacht im CaraBus 541 auf dem Caravan […]

  • Daniel sagt:

    Danke für den Test. Was mich als sportbegeisterten Camper immer wundert ist dass es keine Firma in Erwägung zieht dass manche Leute ihre (mehrere 10.000 Euro teuren) Sportgeräte (bei mir Mountainbikes) nicht während der Nacht im Freien stehen lassen wollen. Deshalb kommt bei mir nur ein Indivudualausbau in Frage. Vor allem auch, weil ich kein Bad brauche. Ich stehe fast immer am Campingplatz und für alles andere gibt es Wasserkanister ;-)

    Eventuell mal an die Hersteller herantragen: ein Bus genau wie der 541, aber, aber ohne Bad und mit höherem Bett um über den stehenden Bikes zu schlafen. Denke, dafür wäre ein Markt vorhanden.

  • Conny Constant sagt:

    Nach drei Monaten CaraBus verfüge ich nun über etwas Erfahrung mit einem 541 cm großen Kastenwagen. Auf das mobile Reisen bin ich über den VW Joker City bzw. Keppler von Westfalia gekommen. Beide Fahrzeuge haben mir besonders deshalb gefallen, weil sie stadt- und garagentauglich sind und fast wie PKW fahren.

    Dass meine Wahl nach über einem Jahr Sondieren dann doch auf den Weinsberg mit den Maßen 541x205x258 cm fiel ,hat damit zu tun, dass die Wohnelemente im CaraBus komplett ausgebildet sind und nicht bei Bedarf erst umgebaut werden müssen. Das bequeme Bett, der gut bemessene Stauraum in den Schränken und unter dem Bett, sowie das abgeschlossene Bad mit festem Waschbecken haben mich überzeugt (ich bin 185 cm groß und schlank).. Aber auch die funktionale Küche und die angemessene Dinette können überzeugen. Stehhöhe im Fahrzeug ist äußerst angenehm.

    Das Äußere des Fahrzeugs habe ich mit Folierung und intensiver Farblackierung so verändert, dass der CaraBus nun nicht mehr wie ein Reisemobil sondern wie ein Kleinbus wirkt (bestens zum Freistehen geeignet).

    Der kompakte 541er beweist unterwegs seinen hohen Nutzwert. Mit den günstigen Abmessungen kann er nahezu überall geparkt werden, wo auch ein üblicher PKW passt. Damit sind die schönsten Plätze für den CaraBus verfügbar. Nachteilig ist die Höhe, die nicht in eine normale Garage oder Parkhaus passt.

    Die Wendigkeit des kurzen Radstands sowie ein angemessener Verbrauch von durchschnittlich 8,5 Liter machen das kleine Reisemobil zum beliebten Weggefährten. Die Ausstattung sowie der Möbelbau und die Verarbeitung des Weinsberg sind o.k.

  • Henry Trefz sagt:

    Interessante Beschreibung aus der gewissermaßen anderen Sicht, denn oft kommen Kastenwagentester eher von der Wohnmobilfraktion. Die ärgsten Kritikpunkte halte ich – als 541-Klassenfahrer – für berechtigt. Und gerade sie sind bei einer Reihe von Konkurrenten (bei gleichem Preis) besser gelöst. Das Stichwort heißt „Raumbad“ und betrifft eine wirklich im Raum ausziehbare Dusche, die nicht nur wirkliches Duschen ermöglicht, sondern auch Toilettengänge ohne Platzangst (Nachteil hier: eine Reihe von Luftschlitzen). Der Pössl Roadcamp R (Buchstabe wichtig) hat außerdem auch über der Hecktür noch einen Schrank und baut vor der Schiebetür nicht ganz so viel Möbel in den Weg.

  • Peter sagt:

    Hallo Thorsten

    Vielen Dank für Deinen Review eines solchen ultra-kompakten Kastenwagen (5,45m Klasse). Ich meld mich mal wieder philosophisch dazu zurück:

    Nun Wohnen, Essen, Schlafen, Verstauen, Fahren, Duschen und ….nunja K…en ;-) auf ca. 11m2 sind eine Herausforderung. Ich habe selbst mal auf 9m2 in so ner Studentenbude „gewohnt“ … jedoch mit Dusche und WC am Gang.

    Da sind wir schon beim Problem und Lösung zu gleich … alles zu wollen heisst meist nichts wirklich zu können. Ne alte Weißheit doch nach dem Review bleibt das Rennen weiter offen… ich hatte FÜR MICH absolut nichts vermisst.

    Westfalia Jules Verne 2016, Kepler, Club Joker City usw. sind ua. einige weitere neuen direkten Herausforderer aus dem alternativen Bus Segment… und sie werden auch nur Kompromisse sein …

    Der Weg alles zu wollen wird schwer … viel leichter ist der Ansatz weniger aber subjektiv relevantes zu haben. Und das bedeutet viel ausprobieren, testen, verwerfen, …. und nicht zuletzt umdenken.

    Denn die Freiheit auf Räder bedeudet nicht alles auf Räder zu stellen. Ich bin gespannt wie dein Findungsprozess zum Cali Beach „Ersatz“weitergeht …. der ja schon für das „Weniger“ steht beim Campen.

    Nun vielleicht machen es die neuen „Flowcamper“ möglich … das neue Flow Gefühl im (Camper)Bauch ;-)

    Also bis dene,
    Peter vom Landyachthafen

  • >